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Cannabis in der Wikingerzeit

Seit wenigen Wochen ist der Genuss von Cannabis in Deutschland erlaubt. Wie aber sah es in der Vergangenheit aus? Kannten die Wikinger schon Cannabis und konsumierten sie Drogen?

Das Bild von Cannabis als Droge von Hippies und anderen Gestalten hat sich in unserer Zeit gefestigt, aber auch schon im wikingerzeitlichen Skandinavien kann Cannabis in Form von Pollen, Samen, Früchten und Fasern erkannt werden. Aber wofür haben die Wikinger Cannabis genutzt?        
In einigen Gräbern in Skandinavien wurden Textilfragmente aus Hanffasern gefunden, die eine Nutzung der Pflanze zur Herstellung von Kleidungstextilien belegt. Eine Nutzung als Rauschmittel ist dagegen deutlich schwieriger zu erkennen. Ein möglicher Fall ist das berühmte Grab von Oseberg. In dem eindrucksvollen und reich ausgestatteten Schiffsgrab am Oslofjord waren zwei Frauen neben zahlreichen Alltagsgegenständen bestattet. Unter den Beigaben fanden sich auch einige Cannabis-Samen. Aufgrund der besonders auffälligen Bestattungsumstände wurde oftmals vermutet, dass es sich bei zumindest einer der beiden Frauen um eine Zauberin oder Priesterin gehandelt haben könnte. In einem rituellen oder magischen Kontext könnten die Cannabis-Samen als Halluzinogen zur Erzeugung von Trancezuständen verwendet worden sein. Die starke Arthritis der älteren der beiden Frauen könnte aber auch auf eine weitere Nutzung von Cannabishindeuten: als Schmerzmittel.