Der Aktionsradius dieses Kulturraumes der Wikinger erstreckte sich fast über die gesamte damals bekannte nördliche Hemisphäre – von der Ostküste des nordamerikanischen Kontinents ganz im Westen über Grönland, Island, die Inseln im Nordatlantik und die britischen Inseln bis zu den Heimatländer in Skandinavien und vom Baltikum und die Flusssysteme Osteuropas durch die Wälder Nordrusslands und die osteuropäische Tiefebene bis zum Kaspischen Meer im Osten. Im Süden gelangten die Wikinger über die Flüsse Mitteleuropas – Rhein, Maas, Mosel, Seine und Elbe – bis tief hinein in das fränkische bzw. später sächsische Reich im heutigen Deutschland und Frankreich, entlang der atlantischen Küste zur iberischen Halbinsel und in das Mittelmeer sowie über Dnjepr und Wolga im Osten bis nach Konstantinopel – das heutige Byzanz – und zu den arabischen Kalifaten mit der Hauptstadt Bagdad in Vorderasien. Archäologische Funde belegen, dass bereits vor der Wikingerzeit regelmäßige und intensive Handelskontakte zwischen Skandinavien und Zentraleuropa existierten, aber mit den Expansionsbewegungen der Wikinger etablierten sich weit verzweigte Handelsnetzwerke, die bis in die arabische Welt reichten.
Diese für mittelalterliche Verhältnisse enorme Mobilität, die Abenteuerlust und Neugier, welche – ermöglicht durch einzigartige Innovationen in der Schiffsbautechnik und seefahrerisches Können – die Wikinger zu ‚global players‘ ihrer Zeit machten, ist sicherlich in hohem Maße mit verantwortlich für die enorme Faszination, die auch (oder vielleicht gerade) in der modernen, schnelllebigen und digital wie verkehrstechnisch eng vernetzten Welt von den Wikinger ausgeht.
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