Bei Ausgrabungen in Ströja bei Norrköping in Östergötland, Schweden, sind Spuren einer bedeutenden Siedlung mit Handelsplatz entdeckt worden.
Ausführliche Grabungen im Rahmen von Bauarbeiten für eine neue Eisenbahnstrecke hatten bereits in den vergangenen Jahren spektakuläre Funde bei Ströja ergeben. So konnte ein Gehöft mit einer großen Halle aus der Völkerwanderungszeit (5. Jahrhundert n. Chr.) nachgewiesen werden.
Bei den Ausgrabungen in diesem Jahr wurden nun weitere Hallengebäude aus der Vendelzeit (6.–8. Jahrhundert n. Chr.) und der Wikingerzeit (8.–11. Jahrhundert) entdeckt, zudem weisen die Funde auf Handelsaktivitäten und Opferrituale hin. So deuten bspw. Scherben von farbigen Glasgefäßen auf weitreichende Handelskontakte hin und wurden vermutlich aus dem fränkischen Reich importiert. Ebenso wie einige dünne, nur etwa 1–2 cm große Goldbleche mit eingeprägten Figuren (sog. guldgubbar) weisen sie auf den Reichtum und die soziale, politische und auch religiöse Bedeutung von Ströja hin.
Vermutlich handelte es sich bei dem Platz um einen sog. Zentralort, der mit einem großen Hallengebäude der Herrschaftsrepräsentation des lokalen Anführers diente, an dem aber auch Handel stattfand und Kulthandlungen ausgeführt wurden. Darauf deuten mehrere Senken und Gruben hin, in denen nicht nur Spuren von Bierherstellung nachgewiesen werden konnten, sondern neben einer großen Menge von Tierknochen auch Fragmente von menschlichen Schädel entdeckt wurden.
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