Eine Auswertung der Grabinventare von über 200 wikingerzeitlichen Bestattungen aus der norwegischen Provinz Vestfold durch die Archäologin Marianne Moen hat ergeben, dass ebenso viele Männer wie Frauen mit Kochutensilien beigesetzt worden sind. Diesen Befund nimmt Moen als Anlass, die bislang angenommene starke Gender-Dichotomie in der altnordischen Gesellschaft zu hinterfragen und den häuslichen Aspekt des wikingerzeitlichen Alltagslebens mehr als genderübergreifend zu deuten. Gerade die Diskussion um das Birka-Grab Bj 581 und die Frage nach waffentragenden Frauen in der Wikingerzeit haben aufgezeigt, dass die bisherigen Vorstellungen der genderspezifischen Rollen der skandinavischen Wikingerzeit nochmals kritisch und ergebnisoffen reevaluiert werden müssen. Und darin schließt sich sicherlich auch der für den wikingerzeitlich kulturell hoch bedeutsamen Aspekt der Gastfreundschaft relevante Befund zu den Kochutensilien an. Allerdings muss auch hier - wie schon bei Waffen in Frauengräbern - immer mit berücksichtigt werden, dass Gräber keinesfalls die alltägliche Lebensrealität abbilden müssen und Kochzubehör, ebenso wie Waffen oder Landwirtschaftsgeräte auch als eine symbolische Ausstattung des/der Verstorbenen fungiert haben können.
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