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Kindheit und Spiel in der Wikingerzeit

Schulen oder Kindergärten gab es in der Wikingerzeit noch nicht. Die Kinder lernten fast alles von den Erwachsenen. So mussten sie schon früh ihren Eltern bei der alltäglichen Arbeit helfen: Sie mussten Brennholz sammeln, Tiere hüten oder auf die jüngeren Geschwister aufpassen. Die Mädchen halfen der Mutter bei der Hausarbeit, die Jungen ihren Vätern in der Werkstatt, auf den Feldern oder beim Fischen und erlernte so die Fähigkeiten für ihr späteres Leben. Trotzdem haben auch die Kinder in der Wikingerzeit oft Freizeit gehabt, in der sie verschiedenste Spiele miteinander spielten. In Haithabu wurden verschiedenste Gegenstände gefunden, die als Kinderspielzeug gedeutet werden können: kleine geschnitzte Schiffe aus Holz, mit denen die Kinder in Haithabu am Hafen spielerisch selbst „in See stechen“ konnten oder Poppen aus Holz und Knochen. An anderen Fundplätzen in Skandinavien sind kleine Holzschwerter gefunden worden, mit denen die Jungen den großen Kriegern nacheifern konnten, unterschiedlichste Tierfiguren aus Holz, Knochen oder Bernstein wie kleine Pferde, Enten oder Katzen sowie Lederbälle und Kreisel. Im Winter, wenn man sich in die dunklen Häuser zurückzog, spielten die Kinder sicherlich auch ähnliche Spiele wie die Erwachsenen: Würfelspiele mit kleinen Knochenwürfeln oder das beliebte Brettspiel Hnefatafl, bei dem ein Spieler die Rolle des Verteidigers übernimmt, der mit seinem König vom Spielfeld zu fliehen versucht, während der andere Spieler als Angreifer die Königsfigur festsetzen muss.

Auch wenn wir nicht allzu viel über Leben und Alltag von Kindern in der Wikingerzeit wissen – das archäologische Fundmaterial spiegelt zumeist nur das Leben der Erwachsenen wider – zeigen die Funde von Spielzeug eindrücklich auf, dass auch in Haithabu das Lachen und Kreischen spielender Kinder durch die Gassen hallte.