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Porträtfoto von Gabriel Gustafson (undatiert, vermutlich um 1910).
© UiO – Museum of Cultural History, University of Oslo; Foto Ove Holst; CC BY-SA 4.0

Heute, am 08.08.2021, wäre Gabriel Gustafson 168 Jahre alt geworden. Zumeist wird sein Name nur mit der Ausgrabung eines der bedeutsamsten Funde der skandinavischen Wikingerzeit – dem Schiffsgrab von Oseberg in Norwegen – verbunden. Gustafsons Leistungen sind jedoch wesentlich umfassender. Er war aktiver Grabungsarchäologe auf Gotland, zeitweilig einziger Professor für Archäologie in Norwegen, organisierte die Einrichtung des Historisk Museum in Oslo, war maßgeblich beteiligt an der Einführung eines Denkmalschutzgesetzes und die treibende Kraft hinter der Gründung des Vikingskipshuset als dauerhafte Ausstellung der Schiffe von Gokstad und Oseberg.

Trotzdem waren sein Leben und seine Karriere als Archäologe voll von tragischen Wiedersprüchen. Er wurde in Oslo in höchste Ämter berufen, konnte trotz der vorhandenen Widerstände seine Visionen einer norwegischen Archäologie umsetzen und war mit dem Oseberggrab für einen der bedeutsamsten Funde der skandinavischen Wikingerzeit verantwortlich. Aufgrund der hohen Arbeitsbelastung und seiner frühen Todes schien es jedoch sein tragisches Schicksal gewesen zu sein, dass die Ergebnisse seiner Arbeiten von anderen Forschern publiziert wurden. Auch fühlte er sich Zeit seines Lebens in Norwegen unwohl und als Wissenschaftler wie auch als Schwede nicht ausreichend respektiert. Die Würdigung, die ihm als Wissenschaftler für diese Leistungen zustünden, hat er jedoch nie erhalten.

Ich habe mich in den vergangenen zwei Jahren, die ich mit der Auswertung und der Publikation des von Gabriel Gustafson ausgegrabenen gotländischen Gräberfeldes von Havor, Hablingbo sn verbracht habe, durch die Aufzeichnungen in seinen Unterlagen und Grabungstagebüchern auch immer mehr dem Menschen hinter der Archäologie angenähert. Fasziniert von seinen Leistungen und berührt von der Tragik seiner Karriere und seines Privatlebens habe ich ein kurzes Kapitel mit einer Biographie zu seinem Leben geschrieben, das in meiner hoffentlich gegen Ende des Jahres erscheinenden neuen Monographie abgedruckt sein wird. Eine kurze Zusammenfassung dieser Biographie ist bereits in der Zeitschrift 'Archäologie in Deutschland' (02/2021) erschienen. Eine umfassendere Version ist nun hier online einsehbar.