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Es gibt bereits die ersten Meldungen und Rezensionen zum Buch 'Die Wikinger. Entdecker und Eroberer'.

Die Leipziger Internet Zeitung beschreibt das Buch als "systematisches Aufräumen mit einem Seeräubermythos".

Das Online-Portal 'Glaube im Netz' schreibt, dass das Buch "ein zunehmend komplexeres und immer wieder überraschendes Bild davon zeichnet, wie die Lebenswirklichkeit der Wikinger tatsächlich aussah."

Und das Programm 'B5 aktuell' vom RB empfiehlt 'Die Wikinger' als Buchtipp, in dem gründlich mit dem klassischen Mythos aufgeräumt wird.

Weitere Meldungen, Interviews und Berichte werden in Kürze folgen.

Leider ist beim Druck des Buches ein Fehler passiert. Zwei wichtige Karten, die im Vor- und Nachsatz des Buches die wikingerzeitliche Welt und den beeindruckenden Aktionsradius der Wikinger veranschaulichen sollten und extra nach meinen Vorgaben für dieses Buch angefertigt wurden, sind in der ersten Auflage leider nicht gedruckt worden. Im ebook wie auch in der nächsten Auflage werden beide Karten dann aber enthalten sein.

Dankenswerterweise haben sowohl Herr Peter Palm, der alle Karten im Buch erstellt hat, wie auch der Ullstein Buchverlag mir die Erlaubnis gegeben, die beiden fehlenden Karten hier online zur Verfügung zu stellen.

Beide Karten können zudem hier und hier heruntergeladen werden.

Eine Schulklasse der Engbergskolan in Hassela, Hälsingland, in Schweden hat gemeinsam mit ihrer Lehrerin Anna Björk die Verdienstmedaille des Riksantikvarieämbetet (das schwedische Reichsantiquaramt/Zentralamt für Denkmalpflege) erhalten.

Den Schülern und ihre Lehrerin gelang es, die Runen im Dach einer kleinen Kammer des Hofes Ersk-Matsgården zu deuten. Die vermutlich aus der zweiten Hälfte des 19. Jh. stammenden Runen waren weitestgehend in Vergessenheit geraten und galten zudem als nicht lesbar. Nun ist nicht nur ihre Bedeutung entschlüsselt - es handelt sich um Männernamen, vermutlich Knechte des Hofes, sowie um die Nennung des Teufels 'diefvulen' (schwed. 'djävul') -, die Runen geben zudem neue Hinweise auf den berühmten Runenstein von Kensington.

Dieser in Kensington, Minnesota, entdeckte Stein soll angeblich in Runen von einer im 14. Jh. erfolgten Wikingerexpedition bis in das nordamerikanische Hinterland künden. Der Stein wird von der Fachwelt als Fälschung angesehen, die im 19. Jh. von einem schwedisch-stämmigen Hofbesitzer auf Grundlage eines alten Schulbüchleins angefertigt wurde. Die neu entdeckten Runen von Hassela stimmen erstaunlich mit den Runen des Kensington-Steines überein und erhärten so die Theorie, dass der Stein erst im 19. Jh. von schwedischen Auswanderern mit zeitgenössischen Runen beschriftet wurde.

Die Erstbesiedlung verschiedenster Inselregionen hatte oftmals das Aussterben einzelner Spezies zur Folge, die sich den Menschen aus mangelnder Scheu als Jagdbeute quasi anboten. Alleine die Besiedlung der Inseln Melanesiens und West-Polynesiens durch die sogenannte Lapita-Kultur führte innerhalb weniger Generationen zur Ausrottung von geschätzt 2.000 Vogelarten durch die Siedler. Auch das berühmteste Beispiel für dieses Artensterben im Zuge von Landnahme stammt aus dem Pazifik - der Moa auf Neuseeland, ein großer Laufvogel, der bereits wenige Jahrzehnte nach der Besiedlung Neuseelands durch die Polynesier komplett ausgerottet war.

Neue Forschung eines Teams von dänischen Wissenschaftlern der Universität Kopenhagen haben ein ähnliches Szenario nun auch für die wikingerzeitliche Landnahme Islands im späten 9. und 10. Jh. gezeichnet. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde die isländische Walross-Population durch extreme Bejagung durch die Wikinger völlig ausgerottet. Bislang war die Forschung davon ausgegangen, dass die Walrösser bereits lange vor der Ankunft der Wikinger ihr Habitat um Island verlassen hatten. Die Nachfrage nach Walrosselfenbein - bis in das 12./13. Jh. in Europa die zentrale Quelle für Rohmaterial für alle Formen von Elfenbeinschnitzereien - wiederum war Ende des 10. Jh. mit einer der wichtigen pull-Factoren, die zu einer Besiedlung Grönlands führten.

Am dänischen Nationalmuseum im Kopenhagen sind im Rahmen des Programmes „Danefæ“ von Sondengängern zwei Augenbrauenbögen von zwei vendel-/wikingerzeitlichen Helmen abgegeben worden. Ein Bogen, der zur Verstärkung (und vermutlich auch zur optischen Betonung) der vorderen Stirnpartie an der Helmkalotte über dem rechten Auge angebracht war, besteht aus vergoldeter Bronze und ähnelt von der schlangenartig gewundenen Form her deutlich den vendelzeitlichen Helmen aus den Bootsgräbern von Valsgärde. Der zweite Bogen, von der linken Augenpartie eines Helmes stammend, ist aus Bronze mit Silber- oder Zinntauschierungen und entspricht von der Ausführung her eher den wikingerzeitlichen Exemplaren, wie bei dem Helmfragment von Tjele aus Dänemark.

Die Helme der Wikingerzeit stellen Forscher noch immer vor ein Rätsel, da bislang archäologisch kaum etwas über Helme aus dieser Epoche bekannt ist - anders als in der vorangehenden Vendelzeit, aus der über 30 prachtvolle Helme überliefert sind.

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Eine Auswertung der Grabinventare von über 200 wikingerzeitlichen Bestattungen aus der norwegischen Provinz Vestfold durch die Archäologin Marianne Moen hat ergeben, dass ebenso viele Männer wie Frauen mit Kochutensilien beigesetzt worden sind. Diesen Befund nimmt Moen als Anlass, die bislang angenommene starke Gender-Dichotomie in der altnordischen Gesellschaft zu hinterfragen und den häuslichen Aspekt des wikingerzeitlichen Alltagslebens mehr als genderübergreifend zu deuten. Gerade die Diskussion um das Birka-Grab Bj 581 und die Frage nach waffentragenden Frauen in der Wikingerzeit haben aufgezeigt, dass die bisherigen Vorstellungen der genderspezifischen Rollen der skandinavischen Wikingerzeit nochmals kritisch und ergebnisoffen reevaluiert werden müssen. Und darin schließt sich sicherlich auch der für den wikingerzeitlich kulturell hoch bedeutsamen Aspekt der Gastfreundschaft relevante Befund zu den Kochutensilien an. Allerdings muss auch hier - wie schon bei Waffen in Frauengräbern - immer mit berücksichtigt werden, dass Gräber keinesfalls die alltägliche Lebensrealität abbilden müssen und Kochzubehör, ebenso wie Waffen oder Landwirtschaftsgeräte auch als eine symbolische Ausstattung des/der Verstorbenen fungiert haben können.

Dankenswerter Weise hat es der Ullstein Buchverlag/Propyälen mir ermöglicht, für das Buch 'Die Wikinger. Entdecker und Eroberer' drei neue künstlerische Rekonstruktionen von wikingerzeitlichen Bestattungssituationen anfertigen zu lassen, die neben einigen weiteren Rekonstruktionszeichnungen von Flemming Bau, Mirosław Kuźma und Anders Kvåle Rue die Wikingerzeit wieder ein Stück lebendiger und greifbarer machen und die ich - begeistert von den Ergebnissen - gerne schon jetzt einmal präsentieren möchte!

Von dem polnischen Künstler Mirosław Kuźma, der bereits für seine Grabrekonstruktionen berühmt ist, kommen die Rekonstruktionszeichnungen von zwei gotländischen Gräbern, die mir in den letzten Jahren meiner Forschung ans Herz gewachsen sind: Zum einen ist dies das Grab 505 von Ire, Hellvi sn, in dem ein halbwüchsiger Knabe mit der Ausstattung eines Reiterkriegers bestattet wurde, was ein wunderbares Beispiel dafür ist, dass Bestattungen nicht die Lebensrealität abbilden. Zum anderen ist das die Bestattung einer Frau mit künstlich deformiertem Schädel in Grab 192 von Havor, Hablingbo sn, ein beeindruckender Beleg für die weiten Verbindungen der Wikinger bis in den südosteuropäischen und möglicherweise sogar mittelasiatischen Raum.

Das dritte Bild wurde von dem Berliner Künstler Leonard Ermel nach meinen Vorgaben angefertigt und illustriert auf beeindruckend intensive und atmosphärische Weise, wie die berühmte Bestattungszeremonie eines Rus-Häuptlings an der Wolga ausgesehen haben könnte, die von dem arabischen Diplomaten Ibn Fadlan beschrieben wurde. Ibn Fadlan - dessen Augenzeugenbericht wir aufgrund der enormen Übereinstimmungen zu archäologischen Befunden von wikingerzeitlichen Bestattungen als weitestgehend verlässlich ansehen können - schildert hochkomplexe und vielschichtige Rituale mit Blut, Sex und Gewalt; eine sensorische Reizüberflutung, die für die Beteiligten zu einem kaum mehr nachvollziehbaren intensiven Erleben geführt haben muss.

Ibn Fadlan