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Was bedeutet ‚Wikinger‘?

Der Begriff ‚Wikinger‘ ist heute den meisten Menschen geläufig, wird aber streng genommen zumeist falsch verwendet. ‚Wikinger‘ stammt von der altnordischen Bezeichnung fara í víking, was nichts anderes bedeutet als ‚auf Raubzug gehen‘. Ein Wikinger ist damit nichts anderes als ein Seeräuber. Der Begriff ‚Wikingerzeit‘ spiegelt damit zwar durchaus treffend wider, was wohl für die meisten Menschen bis heute der prägendste Aspekt dieser Kultur war – die Kampfeslust, die barbarische Gewalt und die Plünderungen –, aber es verengt ein enorm vielschichtiges Phänomen und wird der historischen Realität nicht gerecht. Nur wenige Männer nahmen wohl jemals an einer ebenso riskanten wie oftmals lukrativen Wikingerfahrt teil, um sich mit einer opportunistischen Kombination aus Handel, Tributforderungen und Raub Ansehen und Reichtum zu erwerben. Damit stellt die Bezeichnung der Dänen, Norweger, Schweden und Isländer am Ende des ersten Jahrtausends als ‚Wikinger‘ eigentlich eine unzulässige Verallgemeinerung dar. Sie waren zum Großteil Bauern, Fischer, Kaufleute oder Handwerker und nicht die grausamen, wilden und unkultivierten Krieger und Piraten, als die sie bis heute oftmals porträtiert werden. Trotzdem wird in Ermangelung einer Alternative zumeist der Begriff ‚Wikinger‘ für die Gesellschaft und Kultur Skandinaviens zwischen dem 8. und dem 11. Jh. verwendet.