Auf der schwedischen Insel Gotland wurde in diesem Herbst ein weiterer wikingerzeitlicher Silberschatz entdeckt. Der Schatz – bestehend aus etwa 50 arabischen Silbermünzen (sog. Dirhems) und fragmentiertem Silberschmuck – wurde Ende September von einer Privatperson gefunden und nun von Archäologen von Gotlands Fornsal ausgegraben. Ausgehend von der Datierung der Münzen wurde der Schatz vermutlich Ende des 10. oder Anfang des 11. Jahrhunderts vergraben.
Gotland wird zurecht als die Silberinsel der Wikingerzeit bezeichnet. Bislang sind über 800 Schatzfunde aus der Wikingerzeit von der Insel bekannt, mit einem Gesamtgewicht von über 1.000 kg Silber, und in nahezu fast jedem Jahr werden weitere Schätze entdeckt.
Der größte bislang bekannte Silberschatz der Insel wurde 1999 bei Spillings im Nordosten Gotlands entdeckt und besteht aus über 18.000 Münzen, annähernd 400 Armringen, Fingerringen und Silberbarren mit einem Gesamtgewicht von 76 kg.
Die genauen Umstände, unter denen diese enormen Silbermengen nach Gotland gelangten und weshalb sie von ihren Besitzern nie wieder geborgen wurden, sind bis heute nicht endgültig geklärt und Gegenstand vieler Diskussionen. Es ist anzunehmen, dass der Großteil des Silbers in Form von arabischen Münzen in den Norden importiert wurde, so sind über 150.000 zumeist arabische Münzen von Gotland bekannt. Vermutlich wurde es von gotländischen Händlern auf den Märkten im Osten – von Staraja Ladoga im nordwestlichen Russland bis Konstantinopel/Istanbul am Bosporus – im Austausch für Felle und Pelze, Wachs, Honig und vor allem Sklaven erworben. Ob die Besitzer der Silberschätze bei weiteren Handelsfahrten verstarben oder die Lage der Schätze schlicht in Vergessenheit geriet, wird sich vermutlich nicht mehr klären lassen.